Digitale Identitätslösungen in Europa 2025 – Status Quo

Die europäische Landschaft digitaler Identitäten durchläuft einen fundamentalen Wandel. Mit eIDAS 2.0 und dem verpflichtenden EUDI Wallet bis 2026 entsteht aus fragmentierten nationalen Insellösungen ein harmonisiertes Ökosystem. Sechs EU-Pilotprojekte mit über 600 Partnern erproben die praktische Umsetzung in realen Szenarien. Während nordische Länder mit Penetrationsraten über 70 Prozent voranschreiten, holen andere Regionen massiv auf. Diese Analyse dokumentiert den Status Quo einer Transformation, die digitale Souveränität neu definiert.

Einleitung

Seit unseren letzten umfassenden Analysen zur europäischen e-Identity-Landschaft in den Jahren 2017 und 2018 hat sich das Thema digitale Identität fundamental gewandelt. Damals berichteten wir über eine fragmentierte Landschaft, gekennzeichnet durch eine Vielzahl nationaler Insellösungen, unterschiedliche technische Standards und begrenzte grenzüberschreitende Interoperabilität.

Heute, im Herbst 2025, präsentiert sich ein grundlegend verändertes Bild. Die europäische e-Identity-Landschaft befindet sich mitten in einem Paradigmenwechsel. Mit dem Inkrafttreten der eIDAS 2.0 Verordnung im Mai 2024 hat die Europäische Union die Weichen für ein harmonisiertes, grenzüberschreitend nutzbares digitales Identitätsökosystem gestellt. Das Herzstück dieser Transformation bildet das European Digital Identity Wallet (EUDI Wallet), das bis Ende 2026 von allen EU-Mitgliedstaaten bereitgestellt werden muss.

Unsere aktuelle Untersuchung zeigt ein deutliches Wachstum der digitalen Identitätslösungen in Europa. Doch die quantitative Zunahme erzählt nur einen Teil der Geschichte. Entscheidender ist die qualitative Verschiebung: Von der nationalen Fragmentierung hin zur europäischen Harmonisierung, von proprietären Insellösungen hin zu interoperablen Ökosystemen, und von rein staatlich getriebenen Initiativen hin zu einer verstärkten Public-Private-Partnership-Dynamik.

Dieser Artikel beleuchtet die regulatorischen Neuerungen, analysiert die aktuelle Anbieterlandschaft und wirft einen detaillierten Blick auf die Entwicklungen in verschiedenen europäischen Regionen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den sechs EU-geförderten Pilotprojekten, die mit über 600 Partnern die praktische Umsetzung des EUDI Wallet in realen Anwendungsszenarien erproben.

1  Der regulatorische Rahmen: Europäisches eID-Puzzle

Die europäische Regulierungslandschaft für digitale Identitäten gleicht einem komplexen Puzzle, dessen Teile erst in den letzten Jahren zusammenzufinden beginnen. Mehrere Verordnungen und Richtlinien wirken zusammen und schaffen gemeinsam den Rahmen für ein funktionierendes digitales Identitätsökosystem. Jedes dieser regulatorischen Puzzleteile adressiert einen spezifischen Aspekt, doch erst ihr Zusammenspiel ermöglicht die Vision eines sicheren, nutzerfreundlichen und grenzüberschreitend funktionierenden Systems.

1.1   eIDAS 2.0: Das Fundament des Systems

Die Verabschiedung der Verordnung (EU) 2024/1183, bekannt als eIDAS 2.0, markiert den zentralen Baustein des europäischen Identitätsökosystems. Nach intensiven Verhandlungen wurde die überarbeitete Verordnung am 30. April 2024 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht und trat am 20. Mai 2024 in Kraft.

Im Gegensatz zur ursprünglichen eIDAS-Verordnung von 2014 setzt eIDAS 2.0 auf eine verpflichtende Bereitstellung digitaler Identitätslösungen. Die neue Verordnung definiert klare Fristen: Bis September 2026 müssen alle EU-Mitgliedstaaten mindestens ein zertifiziertes EUDI Wallet bereitstellen. Ab November 2027 sind Unternehmen und Organisationen, die von Bürgern eine Identifizierung oder Authentifizierung verlangen, verpflichtet, das EUDI Wallet als gültiges Identifizierungsmittel zu akzeptieren. Dies betrifft insbesondere regulierte Branchen wie Finanzdienstleister und Telekommunikationsanbieter. Die Europäische Kommission strebt an, dass bis 2030 mindestens 80 Prozent der EU-Bürger aktiv ein EUDI Wallet nutzen.

Die technischen Spezifikationen wurden im November 2024 durch drei zentrale Durchführungsverordnungen konkretisiert. Diese legen die Integrität und Kernfunktionalitäten der Wallets, die Protokolle und Schnittstellen sowie die Notifizierungsverfahren fest. Die Architecture and Reference Framework bildet dabei die technische Grundlage, die kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Das EUDI Wallet unterscheidet sich konzeptionell von bestehenden nationalen eID-Lösungen durch seine umfassende Funktionalität. Es fungiert als sichere, smartphone-basierte digitale Brieftasche, in der Nutzer ihre staatlich beglaubigten Basisdaten (Person Identification Data), zusätzliche Bescheinigungen (Electronic Attestations of Attributes) und qualifizierte Nachweise speichern können. Entscheidend ist das Prinzip der Nutzerautonomie: Bürger kontrollieren ihre Daten vollständig und entscheiden selbst, welche Informationen sie mit welchen Diensteanbietern teilen möchten.

Gemäß eIDAS 2.0 werden drei Vertrauensniveaus unterschieden: niedrig für einfache Authentifizierungen, substanziell für Transaktionen wie Kontoeröffnungen, und hoch für behördliche Vorgänge und qualifizierte elektronische Signaturen. Die Diskrepanz zwischen den nationalen Anforderungen birgt das Potential für eine neue Form der Fragmentierung innerhalb des EUDI-Ökosystems.

1.2  Die Verzahnung der Verordnungen

eIDAS 2.0 bildet zwar das Herzstück, funktioniert jedoch nur im Zusammenspiel mit anderen regulatorischen Bausteinen. Diese Verzahnung schafft ein kohärentes Gesamtsystem für digitale Identitäten und Datenschutz.

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bildet den datenschutzrechtlichen Rahmen für alle digitalen Identitätslösungen. Ihre Prinzipien wie Privacy by Design, Privacy by Default und Datenminimierung sind direkt in die EUDI Wallet Spezifikationen eingeflossen. Das in der DSGVO verankerte Recht auf Löschung und Datenportabilität findet seine praktische Umsetzung in den Wallet-Funktionalitäten. Ohne die DSGVO als rechtliche Grundlage wäre die Vertrauenswürdigkeit des gesamten Systems gefährdet.

Die Payment Services Directive 2 (PSD2) (bzw. PSD3/PSR) schafft eine direkte Verbindung zwischen digitaler Identität und Finanzdienstleistungen. Sie ermöglicht es regulierten Drittdienstleistern, mit Zustimmung des Kontoinhabers auf Kontoinformationen zuzugreifen. Die Identifizierung dieser Drittdienstleister erfolgt über qualifizierte Website-Zertifikate und Siegel, Vertrauensdienste, die durch eIDAS definiert werden. In Verbindung mit dem EUDI Wallet könnten Nutzer künftig verifizierte Bankdaten als Bescheinigung in ihrem Wallet speichern und für verschiedene Zwecke nutzen, von der Einkommensverifikation bei Kreditanträgen bis zur vereinfachten Steuererklärung.

Die Anti-Geldwäsche-Richtlinie (AMLD) stellt explizit auf die Nutzung elektronischer Identifizierungsmittel gemäß eIDAS für Know-Your-Customer-Prozesse ab. Dies schafft eine direkte Verbindung zwischen der digitalen Identitätsinfrastruktur und den Compliance-Anforderungen des Finanzsektors. Die Europäische Kommission hat eine Expertengruppe eingesetzt, die sich speziell mit der grenzüberschreitenden Nutzung elektronischer Identifizierungsmittel für KYC-Prozesse beschäftigt. Für Finanzinstitute eröffnet dies die Perspektive, ihre Onboarding-Prozesse zu digitalisieren und gleichzeitig die Compliance-Kosten zu senken.

Diese regulatorische Verzahnung zeigt exemplarisch, wie verschiedene EU-Initiativen zu einem kohärenten digitalen Ökosystem zusammenwachsen. Jedes Puzzleteil erfüllt eine spezifische Funktion, doch erst ihr Zusammenspiel ermöglicht ein funktionierendes Gesamtsystem. Weitere Verordnungen wie der Cybersecurity Act oder die NIS-2-Richtlinie ergänzen dieses Bild, indem sie die Sicherheitsanforderungen für kritische digitale Infrastrukturen definieren. Das EUDI Wallet als hochsensible Komponente unterliegt entsprechend strengen Cybersecurity-Anforderungen.

2  Die europäische Anbieterlandschaft im Wandel

Die europäische e-Identity-Landschaft hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt. Unsere aktuelle Untersuchung dokumentiert eine erhebliche Zunahme digitaler Identitätslösungen. Während unsere Analyse von 2018 vor allem auf EU-Mitgliedstaaten, die Schweiz und Norwegen fokussierte, erfasst die aktuelle Erhebung auch Entwicklungen in Südosteuropa und osteuropäischen Nicht-EU-Staaten. Diese Erweiterung reflektiert die globale Bedeutung des Themas und die Strahlkraft des europäischen Regulierungsrahmens über die EU-Grenzen hinaus.

Die Verteilung nach Governance-Modellen zeigt interessante Entwicklungen. Öffentliche Lösungen bilden weiterhin das Rückgrat der europäischen Identitätsinfrastruktur, doch ihre relative Dominanz hat sich leicht abgeschwächt. Parallel hat sich die Zahl privatwirtschaftlicher Anbieter deutlich erhöht. Besonders bemerkenswert ist das starke Wachstum öffentlich-privater Partnerschaften, die sich als besonders erfolgreiches Modell erwiesen haben. Dies spiegelt die Erkenntnis wider, dass die erfolgreiche Etablierung digitaler Identitätsökosysteme sowohl staatliche Legitimität und Vertrauenswürdigkeit als auch privatwirtschaftliche Innovationskraft und Marktexpertise erfordert.

Von den identifizierten Lösungen haben bisher nur ein Teil das eIDAS-Notifizierungsverfahren erfolgreich durchlaufen und sind somit in allen EU-Mitgliedstaaten für öffentliche Dienste anerkannt. Die geografische Verteilung zeigt deutliche Cluster in den nordischen Ländern, den baltischen Staaten sowie in West- und Südeuropa. Deutschland war im September 2017 das erste Land, das die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises notifizieren ließ. Italien folgte mit dem nationalen eID-System SPID. Bemerkenswert ist, dass einige Länder multiple Systeme notifiziert haben, was die Vielfalt der Implementierungsansätze illustriert.

2.1  Visualisierung der europäischen Lösungslandschaft

Die folgende Darstellung veranschaulicht die Verbreitung und Verteilung digitaler Identitätslösungen in Europa nach Ländern und Governance-Modellen. Das Schaubild zeigt sowohl die geografische Dichte der Implementierungen als auch die unterschiedlichen Ansätze der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung ihrer nationalen eID-Strategien. Die verwendete Datengrundlage ist im Anhang in Tabelle 1 zu finden.

Überblick digitaler Identitätslösungen in Europa 2025

2.2  EUDI Wallet als Wachstumstreiber

Eine der markantesten Entwicklungen ist die Proliferation von EUDI Wallet Initiativen. Wir konnten zahlreiche Lösungen identifizieren, die explizit als EUDI Wallet konzipiert sind oder die technischen Voraussetzungen für die EUDI-Konformität erfüllen.

Deutschland führt bei der Anzahl identifizierter EUDI Wallet Lösungen, gefolgt von den Niederlanden sowie mehreren Ländern mit jeweils zwei Lösungen wie Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Schweden und der Slowakei. Dies spiegelt einerseits die Größe und digitale Reife dieser Märkte, andererseits aber auch den Wettbewerb zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Ansätzen wider.

Nahezu alle EU-Mitgliedstaaten entwickeln derzeit staatliche EUDI Wallets, um die regulatorischen Vorgaben bis September 2026 zu erfüllen. Parallel dazu experimentieren private Anbieter mit innovativen Ansätzen, insbesondere im Bereich Self-Sovereign Identity und blockchain-basierter Lösungen.

2.3  Evolution der Anbietertypen

In unserem Artikel von 2018 konstatierten wir eine klare Dominanz staatlicher Lösungen, insbesondere im Bereich hochwertiger Identifizierungen gemäß Geldwäschegesetz. Privatwirtschaftliche Anbieter konzentrierten sich primär auf Video-Identifizierungsverfahren sowie auf Login-Allianzen mit niedrigem Sicherheitsniveau.

Die aktuelle Situation präsentiert sich deutlich differenzierter. Staatliche Lösungen haben sich weiterentwickelt und sind zunehmend mobile-first orientiert. Die Notwendigkeit, bis 2026 EUDI Wallets bereitzustellen, hat einen erheblichen Innovationsschub ausgelöst. Viele Mitgliedstaaten nutzen die Gelegenheit, ihre teilweise über 15 Jahre alten eID-Systeme grundlegend zu modernisieren. Österreich hat beispielsweise mit der ID Austria App die bisherige Handy-Signatur-Lösung durch eine zeitgemäße, auf Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit optimierte Anwendung ersetzt.

Privatwirtschaftliche Lösungen haben ihr Portfolio signifikant erweitert. Neben traditionellen Video- und KI-basierten Identifizierungslösungen sind spezialisierte Anbieter für verschiedene Segmente entstanden. Qualified Trust Service Provider bieten qualifizierte elektronische Signaturen und Siegel, die für das EUDI-Ökosystem essentiell sind. SSI-Wallet-Anbieter entwickeln Self-Sovereign Identity Lösungen, oft als EUDI Wallet Prototypen. ID-Broker und föderierte Lösungen aggregieren verschiedene Identifizierungsmittel und machen sie für Diensteanbieter zugänglich. Zudem haben sich spezialisierte Beratungs- und Integrationsdienste etabliert, die Organisationen bei der Implementierung von eID-Lösungen unterstützen.

Öffentlich-private Partnerschaften haben sich als besonders erfolgreiches Modell erwiesen, insbesondere in den nordischen Ländern. Die schwedische BankID, seit 2003 als Kooperation der größten schwedischen Banken etabliert, hat eine Penetrationsrate von über 70 Prozent der Bevölkerung erreicht. Das dänische MitID, seit 2021 als Nachfolger der NemID in Betrieb, ist für praktisch alle Bürger das zentrale Identifizierungsmittel. Die belgische itsme, eine Initiative von Banken und Telekommunikationsanbietern, wurde 2021 teilweise in öffentliches Eigentum überführt und hat sich als eines der am weitesten verbreiteten mobilen eID-Systeme in Europa etabliert. Diese Beispiele illustrieren, dass erfolgreiche digitale Identitätslösungen oft an der Schnittstelle zwischen öffentlichem Vertrauensanker und privatwirtschaftlicher Execution entstehen.

Ein signifikanter Wandel zeigt sich in der breiten Adoption mobiler Identitätslösungen. Während früher noch kartenbasierte Systeme mit dedizierter Hardware dominierten, sind heute smartphone-basierte Lösungen der Standard. Die große Mehrheit der identifizierten Lösungen ist primär oder ausschließlich mobil nutzbar, was die veränderten Nutzungsgewohnheiten und technologischen Möglichkeiten widerspiegelt.

3  Regionale Entwicklungen: Ein Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten

Die europäische e-Identity-Landschaft ist trotz der harmonisierenden Wirkung von eIDAS 2.0 nach wie vor von erheblichen regionalen Unterschieden geprägt. Während einige Länder bereits seit über zwei Jahrzehnten digitale Identitätslösungen flächendeckend nutzen, beginnen andere erst jetzt mit dem systematischen Aufbau entsprechender Infrastrukturen.

3.1  Nordische Länder: Die Vorreiter

Die nordischen Länder bleiben auch 2025 die unbestrittenen Vorreiter im Bereich digitaler Identität. Ihre führende Position basiert auf mehreren Faktoren, darunter frühe Investitionen in digitale Infrastruktur, hohe gesellschaftliche Akzeptanz digitaler Lösungen, transparente Governance und pragmatische Public-Private-Partnerships.

Schweden hat mit BankID, seit 2003 als Kooperation der größten schwedischen Banken entwickelt, eines der erfolgreichsten eID-Systeme weltweit etabliert. Mit über sieben Millionen Nutzern bei 10,5 Millionen Einwohnern erreicht BankID eine Penetrationsrate von circa 70 Prozent. Die Lösung wird für praktisch alle digitalen Behördendienste, Banking-Transaktionen, aber auch für alltägliche Services wie Bibliotheksanmeldungen oder Fitnessstudio-Verträge genutzt. Parallel existiert mit EFOS ein staatliches eID-System speziell für den öffentlichen Sektor. Beide Systeme sind eIDAS-notifiziert. Die Digitaliseringsmyndigheten fungiert als Koordinationsinstanz und gewährleistet Interoperabilität zwischen verschiedenen Lösungen.

Norwegen verfolgt einen dezentralen Ansatz. Die staatliche Agentur Digitaliseringsdirektoratet koordiniert vier verschiedene eID-Systeme, die alle im öffentlichen Sektor nutzbar sind. Diese Föderierungslösung namens ID-porten stellt die Interoperabilität sicher und ermöglicht es Nutzern, ihre bevorzugte eID-Lösung zu wählen. Die norwegische BankID dominiert mit 3,7 Millionen Nutzern bei 5,5 Millionen Einwohnern. Norwegen koordinierte das NOBID-Pilotprojekt und ist intensiv in WE BUILD involviert.

Dänemark hat 2021 mit MitID die bisherige NemID abgelöst. MitID ist eine Pflicht-eID für alle Bürger ab 15 Jahren und erreicht eine Penetrationsrate von nahezu 100 Prozent. Die obligatorische digitale Kommunikation mit Behörden seit 2012 hat die Adoption beschleunigt. MitID, entwickelt als Public-Private-Partnership zwischen dem dänischen Staat und Nets, ist eIDAS-notifiziert und dient sowohl für Behördenkontakte als auch für private Services. Der eGovernment Monitor attestiert Dänemark Spitzenwerte bei der Nutzung von e-Government-Services und bei der Zufriedenheit der Bürger.

Finnland nutzt seit vielen Jahren TUPAS, ein von finnischen Banken betriebenes Online-Banking-basiertes Authentifizierungssystem. Parallel existiert FINeID als staatliche eID-Lösung. Mit Findy wurde eine moderne SSI-basierte Wallet-Lösung entwickelt. Island entwickelt ein nationales EUDI Wallet und hat trotz geringer Bevölkerung eine hochentwickelte digitale Infrastruktur.

Die nordischen Länder demonstrieren, dass frühe Investitionen sich langfristig auszahlen, dass Public-Private-Partnerships hocheffizient sein können und dass Interoperabilität zwischen verschiedenen Lösungen wichtiger ist als Monopolbildung.

3.2  DACH-Region: Unterschiedliche Pfade zum gleichen Ziel

Die DACH-Region zeigt deutliche Unterschiede im Herangehen an digitale Identität, obwohl kulturelle und sprachliche Nähe Ähnlichkeiten vermuten ließen.

Deutschland hat mit dem elektronischen Personalausweis bereits 2010 eine technisch hochwertige eID-Lösung eingeführt. Die Adoption blieb jedoch lange enttäuschend. Der eGovernment Monitor 2024 wies eine Nutzungsquote von lediglich 22 Prozent aus. Die Gründe sind vielfältig. Hardware-Hürden machten bis vor kurzem ein spezielles Kartenlesegerät erforderlich. Der Mangel an Anwendungsfällen führte zu einem Henne-Ei-Problem. Fehlende Kommunikation und Datenschutz-Bedenken verstärkten die Zurückhaltung. Ermutigend ist, dass die Nutzung seit 2022 deutlich steigt und in jüngeren Generationen mittlerweile 40 Prozent erreicht.

Die Bundesregierung hat die SPRIN-D beauftragt, einen Innovationswettbewerb für deutsche EUDI Wallet Prototypen durchzuführen. Mehrere privatwirtschaftliche Anbieter entwickeln parallel eigene Lösungen. Das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung führt die nationale EUDI Wallet Implementierung. Deutschland koordiniert gemeinsam mit Frankreich das POTENTIAL-Konsortium. Der digitale Führerschein befindet sich seit April 2025 in der Pilotphase, allerdings nur für den Fahrzeugschein, nicht für die Fahrerlaubnis selbst.

Neben dem staatlichen System zeigt sich eine lebhafte privatwirtschaftliche Anbieterszene. Neben klassischen Video-Ident-Anbietern sind spezialisierte Player für eID-Integration, Login-Allianzen und staatliche Nutzerkonten entstanden.

Österreich hat mit der ID Austria einen pragmatischen Ansatz gewählt. Die Lösung ist mobile-first orientiert, auf einfache Bedienung ausgerichtet und in bestehende Services integriert. Mit circa drei Millionen Nutzern bei neun Millionen Einwohnern erreicht ID Austria bereits eine beachtliche Penetration. Der eGovernment Monitor attestiert Österreich die Spitzenposition im DACH-Vergleich. 66 Prozent der Smartphone-Besitzer, die bereits e-Government genutzt haben, taten dies mobil. Die Bekanntheit der ID Austria liegt bei 94 Prozent.

Im Juni 2025 wurde die ID Austria App grundlegend überarbeitet mit Fokus auf Barrierefreiheit und Intuitivität. Österreichs EUDI Wallet Valera ist bereits deployed und befindet sich in der Rollout-Phase. Österreich ist damit eines der wenigen Länder, die bereits vor der Deadline 2026 ein funktionsfähiges EUDI Wallet vorweisen können. Der österreichische Erfolg basiert auf konsequenter mobiler Ausrichtung, hoher Bekanntheit durch intensive Kommunikation, praktischem Nutzen durch breite Akzeptanz und kontinuierlicher Weiterentwicklung basierend auf Nutzerfeedback.

Die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied steht vor der besonderen Situation, nicht direkt von eIDAS 2.0 betroffen zu sein, aber Interoperabilität mit der EU anstreben zu müssen. Der ursprüngliche Anlauf einer staatlich anerkannten E-ID mit SuisseID scheiterte an zu hohen Kosten und technischer Komplexität. Als privatwirtschaftliche Alternative entstand 2017 SwissID als Joint Venture von Post, SBB, Swisscom und weiteren Partnern, das mittlerweile über vier Millionen Nutzer erreicht.

Eine erste Volksabstimmung 2021 über eine E-ID scheiterte mit zwei Dritteln Nein-Stimmen, da private Unternehmen diese hätten herausgeben sollen. Am 28. September 2025 nahm die Stimmbevölkerung nun mit knapper Mehrheit (50,4 Prozent) ein überarbeitetes Gesetz an, bei dem der Bund die E-ID vollständig verantwortet. Die staatliche E-ID wird ab Sommer 2026 kostenlos über die App „swiyu“ verfügbar sein. Ende Oktober 2025 kündigte TWINT, mit über sechs Millionen Nutzern die führende Payment-App der Schweiz, an, seine Plattform auch für die neue staatliche E-ID sowie für regulierte digitale Währungen zu öffnen, was die Akzeptanz erheblich beschleunigen könnte.

3.3  Baltische Staaten: Digitalisierungspioniere

Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben nach ihrer Unabhängigkeit bewusst auf digitale Transformation gesetzt und dadurch alte Strukturen übersprungen.

Estland gilt als die digitale Nation schlechthin. Das Land hat bereits in den 1990er Jahren mit dem Aufbau einer umfassenden digitalen Infrastruktur begonnen. Die estnische ID-Karte, eingeführt 2002, ist Personalausweis, Krankenversicherungsnachweis, Wahlausweis, Fahrkarte und Zugangsschlüssel zu allen e-Government-Services zugleich. 99 Prozent aller Behördendienste sind online verfügbar. 98 Prozent der Steuererklärungen werden digital eingereicht mit einer Durchschnittsdauer von drei bis fünf Minuten. Diese Zahlen sind weltweit einzigartig.

Die technische Basis bildet X-Road, eine dezentrale Datenaustauschplattform, die verschiedene Datenbanken sicher miteinander verbindet. Dieses Konzept hat sich als resistent gegen Cyber-Angriffe erwiesen und wurde in mehrere andere Länder exportiert. Estland entwickelt ein nationales EUDI Wallet und bringt seine umfangreiche Expertise aktiv in die europäische Diskussion ein.

Mit e-Residency bietet Estland seit 2014 eine digitale Identität auch für Nicht-Esten an. Über 100.000 Menschen aus 180 Ländern haben e-Residency beantragt, primär um remote Unternehmen in Estland zu gründen und zu verwalten.

Lettland und Litauen folgen ähnlichen Pfaden, wenn auch mit etwas geringerer internationaler Sichtbarkeit. Beide Länder haben umfassende eID-Systeme etabliert. Lettland hat mit eParaksts Mobile eine mobile eID-Lösung. Litauen setzt stark auf mobile Signaturen und hat frühzeitig Blockchain-Technologie für bestimmte Verwaltungsprozesse integriert.

3.4  Westeuropa: Große Märkte, unterschiedliche Dynamiken

Frankreich demonstriert eindrucksvoll systematische digitale Transformation. Mit France Identité hat der französische Staat seit 2023 eine mobile-first eID-App entwickelt, die schrittweise digitale Versionen aller wichtigen Dokumente integriert. 2023 wurde der digitale Personalausweis eingeführt, 2024 folgte der digitale Führerschein, 2025 die digitale Gesundheitskarte. Diese systematische Herangehensweise zeigt Wirkung. Frankreich koordiniert gemeinsam mit Deutschland das POTENTIAL-Konsortium und leitet das APTITUDE-Konsortium. Der französische Ansatz ist zentralistischer, mit einer zentralen staatlichen Lösung und klarer Governance-Struktur.

Die Niederlande verfolgen einen hybriden Ansatz. Mit DigiD existiert seit 2005 eine staatliche eID-Lösung für Behördendienste. Parallel hat sich mit iDIN ein bankenbasiertes Identifizierungssystem etabliert. Bemerkenswert ist die niederländische Offenheit für innovative Ansätze. Mit Yivi wurde eine datenschutz-orientierte, SSI-basierte Lösung entwickelt. Die Kamer van Koophandel koordiniert das WE BUILD-Konsortium mit Fokus auf Business Identity.

Belgien hat mit itsme eine der erfolgreichsten e-ID-Lösungen Europas etabliert. Ursprünglich 2017 als privatwirtschaftliche Initiative gestartet, wurde itsme 2021 teilweise in öffentliches Eigentum überführt. itsme ist in Belgien de facto Standard für digitale Identifizierung geworden, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Die Lösung wurde 2024 eIDAS-notifiziert. Parallel existiert mit .beID die klassische Chipkarten-basierte staatliche eID.

3.5  Südeuropa: Aufholprozess und ambitionierte Ziele

Die südeuropäischen Länder waren teilweise später als Nord- und Westeuropa mit dem Aufbau digitaler Identitätsinfrastrukturen gestartet, holen aber massiv auf.

Italien hat mit SPID 2016 ein föderiertes eID-System eingeführt. Private Identity Provider stellen die SPID-Identitäten aus, die für den Zugang zu allen öffentlichen Diensten genutzt werden können. SPID erreicht mittlerweile über 35 Millionen Nutzer. Parallel existiert mit der CIE, dem elektronischen Personalausweis, eine weitere notifizierte eID-Lösung. 2024 hat Italien mit dem IT Wallet ein nationales EUDI Wallet deployed. Die Regierung hat ehrgeizige Ziele verkündet, wonach bis Ende 2025 alle wichtigen Dokumente im IT Wallet verfügbar sein sollen.

Spanien steht vor der Herausforderung, dass sowohl auf nationaler Ebene als auch auf regionaler Ebene verschiedene eID-Systeme existieren. Die Koordination zwischen diesen Systemen ist komplex. Mit Cartera Digital Beta befindet sich ein nationales EUDI Wallet in der Pilotphase. Portugal hat mit dem Cartão de Cidadão und der Chave Móvel Digital eine hohe Penetration erreicht. Griechenland hat mit dem Gov.gr Wallet bereits ein aktives System. Zypern und Malta können als kleine Inselstaaten Innovationen schnell flächendeckend ausrollen.

3.6   Osteuropa: Heterogene Entwicklung

Die osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten zeigen eine heterogene Entwicklung.

Tschechien hat einen bemerkenswerten Ansatz gewählt. Drei verschiedene eID-Systeme wurden notifiziert, nämlich die nationale eID-Karte, der Mobile eGovernment Key und BankID. Diese Vielfalt gibt Bürgern echte Wahlfreiheit. Zusätzlich wurde mit eDoklady ein mobiles Wallet deployed.

Polen hat mit mObywatel eine mobile-first eID-App entwickelt, die bereits deployed ist und intensiv genutzt wird. Slowakei, Slowenien, Ungarn, Bulgarien, Rumänien und Kroatien haben alle eID-Systeme etabliert und sind auf unterschiedlichen Stadien der EUDI Wallet Entwicklung.

3.7   Südosteuropa und Nicht-EU-Länder

Bemerkenswert ist, dass auch Länder außerhalb der EU digitale Identitätslösungen entwickeln, die sich oft an EU-Standards orientieren.

Die Ukraine hat mit der App Diia eine Erfolgsgeschichte unter schwierigsten Bedingungen geschrieben. Gestartet 2019, hat Diia trotz des Krieges eine beeindruckende Adoption erreicht. Die App bündelt über 50 verschiedene staatliche Services und Dokumente. Diia wird international als Vorbild wahrgenommen. Die Ukraine hat angekündigt, Diia EUDI-kompatibel zu machen, um europäische Interoperabilität zu ermöglichen.

Balkan-Staaten wie Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien arbeiten alle an digitalen Identitätslösungen. Albanien hat für 2026 ein EUDI Wallet angekündigt, obwohl das Land noch nicht EU-Mitglied ist. Dies zeigt den Willen, bereits im Vorfeld EU-Standards zu implementieren.

4   EU Large-Scale Pilots: Praxistests für das EUDI Wallet

Eine besondere Rolle bei der Entwicklung und Erprobung des EUDI Wallet spielen die von der Europäischen Kommission geförderten Large-Scale Pilots. Im Gegensatz zu theoretischen Spezifikationen ermöglichen sie die Erprobung in realen Anwendungsszenarien unter Beteiligung hunderter Organisationen aus öffentlichem und privatem Sektor. Die Erkenntnisse aus diesen Pilotprojekten fließen direkt in die Weiterentwicklung des Architecture and Reference Framework ein und helfen, potentielle Interoperabilitätsprobleme frühzeitig zu identifizieren.

Die Europäische Kommission fördert insgesamt sechs Large-Scale Pilots mit einem Gesamtvolumen im zweistelligen Millionenbereich über das Digital Europe Programme. Vier Piloten starteten 2023 und befinden sich in der Abschlussphase, zwei weitere wurden 2025 lanciert.

4.1   Erste Generation der Pilotprojekte

POTENTIAL

KoordinationDeutschland (Bundesministerium des Innern)
Frankreich (Ministère de l'Intérieur)
Konsortium19 EU-Mitgliedstaaten + Ukraine
> 140 Partner
LaufzeitDezember 2022 bis Ende 2025
Use CaseseGovernment-Services (Passbeantragung, Ummeldung, Steuer)
Banking (Kontoeröffnung, KYC)
Telekommunikation (SIM-Karten-Registrierung)
Mobile Driving License (digitaler Führerschein)
Qualifizierte Elektronische Signatur (QES)
Elektronisches Rezept (grenzüberschreitend)

POTENTIAL ist das größte und thematisch breiteste der vier ursprünglichen Pilotprojekte. Es adressiert sechs zentrale Anwendungsbereiche, die praktisch alle relevanten Lebenssituationen abdecken. Das Konsortium hat als erstes einen Innovationswettbewerb durchgeführt, um verschiedene Wallet-Implementierungsansätze zu evaluieren. Die Finalisten-Prototypen werden seit Januar 2025 in grenzüberschreitenden Szenarien getestet. Dieser kompetitive Ansatz soll sicherstellen, dass nicht ein monolithischer Standard entsteht, sondern verschiedene technische Implementierungen interoperabel bleiben.

Das Projekt hat zudem intensiv an der Entwicklung von Verifier-Lösungen gearbeitet. Während viel Aufmerksamkeit auf die Wallet-Apps selbst gerichtet ist, sind funktionierende, benutzerfreundliche Verifizierungslösungen für Relying Parties essentiell für die Akzeptanz des Systems.

EWC – EU Digital Identity Wallet Consortium

KoordinationSchweden (Bolagsverket)
Finnland
Konsortium41 Partner, 35 assoziierte Partner
LaufzeitMärz 2023 bis März 2025 (Phase 1)
Verlängerung bis 2025
Use CasesDigital Travel Credentials (digitaler Reisepass)
Payments (Zahlungsmittel-Integration)
Organizational Digital Identity (LPID)

Das EU Digital Identity Wallet Consortium konzentriert sich auf drei Schwerpunkte, wobei der Hauptfokus auf der Implementierung digitaler Reisedokumente liegt. Das EUDI Wallet soll künftig als digitaler Reisepass dienen können, der an automatisierten Grenzkontrollsystemen und bei Flugbuchungen genutzt werden kann.

EWC hat im Rahmen von Phase 1 umfangreiche Erkenntnisse zur Akzeptanz digitaler Identitätslösungen gesammelt. Eine zentrale Erkenntnis besteht darin, dass die Akzeptanz stark zwischen Mitgliedstaaten variiert und maßgeblich von der digitalen Reife, politischen Faktoren und dem Vertrauen in digitale Lösungen abhängt.

Das Konsortium hat früh praktische Interoperabilitätstests durchgeführt. Bereits 2023 gelangen erfolgreiche grenzüberschreitende Verifikationen zwischen schwedischen und finnischen Wallet-Implementierungen, was als proof of concept für die technische Machbarkeit des europäischen Ansatzes gilt.

NOBID – Nordic-Baltic eID Project

KoordinationNorwegen (Digitaliseringsdirektoratet)
Konsortium6 Länder
>20 Partner
LaufzeitMärz 2023 bis März 2025 (abgeschlossen)
Use CasesPayment Authorization
Age Verification

NOBID fokussiert sich primär auf zwei Anwendungsbereiche, die unmittelbare Alltagsrelevanz haben. Die Nutzung des EUDI Wallet für die Autorisierung von Account-to-Account-Zahlungen im Einzelhandel demonstriert, wie das Wallet sowohl zur Identifikation des Zahlers als auch zur Authentifizierung der Transaktion gemäß PSD2 Anforderungen dienen kann.

Die Altersverifikation ohne Preisgabe der vollständigen Identität ist ein Paradebeispiel für selective disclosure. Der Händler erfährt lediglich „über 18“ oder „über 21“, nicht aber Name, Geburtsdatum oder andere Identitätsmerkmale.

Das Projekt hat intensive Zusammenarbeit mit dem Retail-Sektor betrieben. Mehrere Handelsketten haben Pilot-Installationen in ausgewählten Filialen durchgeführt, um die Customer Journey vom Warenangebot über die Altersverifikation bis zur Zahlungsabwicklung zu testen. Ein besonderer Fokus lag auf der Integration mit bestehenden Payment-Infrastrukturen, anstatt parallele Systeme aufzubauen.

DC4EU – Digital Credentials for Europe

KoordinationOhne eindeutige Führungsnation
Konsortium25 Länder + Ukraine
>99 Partner
LaufzeitFebruar 2023 bis Februar 2025 (abgeschlossen)
Use CasesEducation (Digitale Bildungsnachweise)
Social Security (Sozialversicherungsnachweise)

Digital Credentials for Europe adressiert zwei gesellschaftlich hochrelevante Bereiche. Das Konsortium hat sich intensiv mit der Verifikation von Credentials beschäftigt, die von einer Vielzahl unterschiedlicher Aussteller (Schulen, Universitäten, Sozialversicherungsträger) stammen. Die Herausforderung besteht darin, ein Vertrauensnetzwerk zu etablieren, das es Verifying Parties ermöglicht, die Authentizität und Gültigkeit von Bescheinigungen zu überprüfen, ohne direkte Beziehungen zu allen potentiellen Ausstellern unterhalten zu müssen.

Das Konsortium hat mit der European Blockchain Services Infrastructure experimentiert, einer von der EU entwickelten Blockchain-basierten Infrastruktur für die Verifikation von Credentials. Die Integration von EBSI-Komponenten führte allerdings zu zusätzlicher Komplexität und verzögerte teilweise die Implementierung.

Besonders relevant ist die Arbeit an der digitalen EHIC. Die Möglichkeit, im EU-Ausland mittels Wallet Zugang zu medizinischer Versorgung zu erhalten, ohne physische Karten mit sich führen zu müssen, hätte erhebliche praktische Bedeutung für Millionen von Menschen.

4.2   Zweite Generation der Pilotprojekte

APTITUDE – Advanced Pilots for Travel Innovation and EUDI Wallet

KoordinationFrankreich (Direction interministérielle du numérique)
Konsortium11 EU-Mitgliedstaaten + Ukraine
118 Partner
LaufzeitOktober 2025 bis voraussichtlich Oktober 2027
Use CasesTravel & Mobility (Vertiefung und Erweiterung)
Payments (Advanced Use Cases)

APTITUDE vertieft und erweitert die Arbeit des EWC-Konsortiums in zwei Bereichen. Das Konsortium startet mit dem Vorteil, auf den Erkenntnissen der ersten Generation aufbauen zu können. Mit 118 Partnern aus 11 Mitgliedstaaten plus Ukraine ist APTITUDE das zweitgrößte Konsortium nach WE BUILD. Die breite internationale Beteiligung soll sicherstellen, dass die entwickelten Lösungen tatsächlich grenzüberschreitend funktionieren.

Der Fokus auf mobile Fahrzeugdokumente (Führerschein, Zulassungsbescheinigung) adressiert einen Anwendungsfall mit unmittelbarer Alltagsrelevanz. In vielen EU-Ländern ist das Mitführen dieser Dokumente bei Fahrzeugführung gesetzlich vorgeschrieben. Eine mobile Variante würde millionenfachen täglichen Nutzen stiften.

WE BUILD – Wallet for European Business Identity and Legal Documentation

KoordinationNiederlande (Kamer van Koophandel - KVK)
Schweden
Konsortium>200 Partner
LaufzeitSeptember 2025 bis September 2027
Use CasesLegal Person Identification Data (LPID)
B2B & B2G Processes
Ultimate Beneficial Owner (UBO)
Power of Attorney
B2C & Payments

WE BUILD ist das ambitionierteste und größte der Large-Scale Pilots mit über 200 Partnern. Die Koordination durch die niederländische Handelskammer ist naheliegend, da Handelsregister die zentrale Quelle für unternehmensrechtliche Daten darstellen.

Der Fokus auf Business Identity adressiert einen bisher unterbelichteten Aspekt des EUDI-Ökosystems. Während natürliche Personen im Zentrum der meisten Diskussionen stehen, machen Unternehmenstransaktionen einen erheblichen Teil der digitalen Wirtschaft aus. Die Digitalisierung von Prozessen wie öffentlicher Beschaffung, Gewerbeanmeldungen oder grenzüberschreitenden Handelsgeschäften verspricht signifikante Effizienzgewinne.

Die Niederländische Regierung hat WE BUILD als strategische Initiative zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen bezeichnet. Der Kick-off in Amsterdam im September 2025 wurde hochrangig begleitet und als Signal verstanden, dass Europa auch im B2B-Bereich digitale Souveränität anstrebt.

4.3  Übergreifende Erkenntnisse aus den Pilotprojekten

Ein technisches Meeting im Januar 2025, organisiert von der niederländischen LSP-Koordinationsstelle mit Vertretern von POTENTIAL, EWC und DC4EU, hat zentrale Herausforderungen offengelegt.

Alle Pilotprojekte standen vor dem Problem, dass das Architecture and Reference Framework und die Reference Implementations verspätet und mit unzureichender Detailtiefe bereitgestellt wurden. Dies führte dazu, dass die Konsortien unterschiedliche technische Strategien verfolgten. EWC entschied sich, früh unabhängige Implementierungsentscheidungen zu treffen, POTENTIAL wartete auf das ARF, DC4EU baute auf EBSI-Komponenten auf.

Obwohl alle Piloten das gemeinsame Ziel verfolgen, interoperable EUDI Wallet Lösungen zu entwickeln, existieren praktische Unterschiede in Versionen, Implementierungsumfang und nationalen Ansätzen. Grenzüberschreitender Credential-Austausch ist prinzipiell möglich, erfordert aber erhebliche Harmonisierungsanstrengungen.

Die unterschiedlichen Anforderungen der Mitgliedstaaten an das Vertrauensniveau für die Wallet-Registrierung schaffen faktisch unterschiedliche Wallet-Klassen. Ein in Italien mit Video-Identifizierung registriertes Wallet wird möglicherweise in Deutschland nicht für alle Behördendienste akzeptiert.Während viel Entwicklungsenergie in Wallet-Anwendungen floss, sind benutzerfreundliche, sichere Verifier-Lösungen ein Engpass. Viele potentielle Relying Parties, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, verfügen weder über die technische Expertise noch über die Ressourcen, komplexe Verifikationssysteme zu implementieren.

Die Pilotprojekte haben bestätigt, dass die Akzeptanz des EUDI Wallet maßgeblich von der User Experience abhängt. Komplizierte Registrierungsprozesse, unintuitives Design oder technische Hürden können selbst bei regulatorisch verpflichtender Nutzung zu Widerstand führen.

5   Fazit

Die europäische e-Identity-Landschaft hat sich seit unseren Analysen von 2018 fundamental gewandelt. Aus einer fragmentierten Sammlung nationaler Insellösungen entsteht ein koordiniertes, harmonisiertes Ökosystem digitaler Identitäten. eIDAS 2.0 und das EUDI Wallet sind die Katalysatoren dieser Transformation.

Europa nimmt das Thema digitale Souveränität ernst. Während amerikanische und chinesische Tech-Giganten proprietäre Identitätsplattformen dominieren, setzt Europa auf offene Standards, Interoperabilität und Nutzer-Autonomie. Die Large-Scale Pilots mit über 600 beteiligten Organisationen demonstrieren, dass grenzüberschreitende digitale Identität technisch machbar ist. Die Herausforderungen liegen weniger in der Technologie als in Governance, Nutzerakzeptanz und Ökosystem-Entwicklung. Die regionalen Unterschiede werden auf absehbare Zeit bestehen bleiben. Die nordischen Länder bleiben Vorreiter, andere holen auf. Entscheidend ist, dass alle Mitgliedstaaten den gleichen Weg gehen, mit unterschiedlichem Tempo, aber in die gleiche Richtung.

Für Unternehmen bedeutet die EUDI Wallet Einführung sowohl Chance als auch Verpflichtung. Die Chance liegt in vereinfachten, sicheren Identifizierungs- und Authentifizierungsprozessen, Effizienzgewinnen bei KYC und Onboarding sowie neuen Service-Möglichkeiten. Die Verpflichtung ergibt sich daraus, dass ab November 2027 regulierte Branchen das EUDI Wallet akzeptieren müssen.

Für Bürger verspricht das EUDI Wallet mehr Kontrolle über die eigenen Daten, Bequemlichkeit durch Bündelung verschiedener Nachweise und grenzüberschreitende Nutzbarkeit. Die Herausforderung besteht darin, die Balance zwischen Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit zu finden und Vertrauen in neue Technologien aufzubauen.

Europa steht an einem Wendepunkt. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Vision eines einheitlichen, sicheren, nutzer-zentrierten digitalen Identitätsökosystems Realität wird. Die Grundlagen sind gelegt. Nun beginnt die eigentliche Arbeit: Die Transformation von Spezifikationen in funktionierende, alltagstaugliche Lösungen.

Die Geschichte der digitalen Identität in Europa wird 2025 nicht zu Ende geschrieben, sie beginnt gerade erst ihr nächstes Kapitel.

Anhang: Übersicht digitaler Identitätslösungen in Europa 2025

Die folgende Übersicht dokumentiert den aktuellen Stand digitaler Identitätslösungen in Europa auf Basis einer systematischen Erhebung im Zeitraum September bis Oktober 2025. Sie bildet die empirische Grundlage für die im Artikel dargestellten Analysen und zeigt die Vielfalt der Implementierungsansätze, Governance-Modelle und technischen Lösungen in den einzelnen Ländern.

LandName der LösungAnbieter/BetreiberSektor/GovernanceEinführungsjahrURL
AlbanienAlbanian National ID Card (biometric)Aleat / IDEMIAÖffentlich2009https://www.idemia.com
Albaniene-Albania Digital IDIdentiTek (Staatsunternehmen) / Ministry of Internal AffairsÖffentlich2026 (geplant)https://me.rks-gov.net
BelarusBelarus Biometric PassportMinistry of Internal Affairs / Emperor Technology / X InfotechÖffentlich2021https://www.mvd.gov.by
BelarusBelarus ID Card (biometric)Ministry of Internal Affairs / Emperor Technology / X Infotech / RUE CryptotechÖffentlich2021https://www.mpt.gov.by
BelarusBISRS (Belarusian Integrated Service and Settlement System)Ministry of Communications and InformatizationÖffentlich2021https://www.mpt.gov.by/ru/o-bisrs
BelarusE-Pasluga PortalNational Center for Electronic Services (NCES)Öffentlich2021https://e-pasluga.by
BelarusElectronic Digital Signature (EDS)National Center for Electronic Services (NCES)ÖffentlichVor 2021https://pki.gov.by
Belgien.beID (Elektronischer Personalausweis)Belgische RegierungÖffentlich2004https://eid.belgium.be/
BelgienitsmeBelgian Mobile ID (Banken & Telcos)ÖPP2017https://www.itsme-id.com/
BelgienNational ID Card (Ausländer & Staatsbürger)Belgische RegierungÖffentlich2004https://eid.belgium.be/
BelgienNationales EUDI WalletBelgische RegierungÖffentlich2025
Bosnien und HerzegowinaBiH Biometric ID CardIDDEEAÖffentlich2013https://www.iddeea.gov.ba
Bosnien und Herzegowinae-IDDEEA Digital ID AppIDDEEA (Agency for Identification Documents, Registers and Data Exchange)Öffentlich2025https://www.iddeea.gov.ba
Bosnien und HerzegowinaQualified Electronic Signature (QES)IDDEEAÖffentlich2024https://www.iddeea.gov.ba
BulgarienEvrotrust eIDEvrotrust Technologies ADPrivat2016https://evrotrust.com/
BulgarienNationale eID-KarteBulgarische RegierungÖffentlich2009
DänemarkCitizenKeyCitizenKey Foundation (geplant)Privat2017-2018
DänemarkMitIDDänische Agentur für digitale RegierungÖPP2021https://www.mitid.dk/
DänemarkMitID ErhvervDänische Agentur für digitale RegierungÖPP2022https://www.mitid-erhverv.dk/
DänemarkNationales EUDI WalletNine (Trifork Group)Öffentlich2026
DeutschlandAusweisIDentBundesdruckereiÖffentlich2017https://www.bundesdruckerei.de/
DeutschlandAuthadaAuthada GmbHPrivat2018https://www.authada.de/
DeutschlandBundIDBundesministerium des Innern und für Heimat (BMI)Öffentlich2019https://id.bund.de/
Deutschlandecsececsec GmbHPrivat2010https://www.ecsec.de/
DeutschlandELSTER UnternehmenskontoFinanzverwaltung/ELSTER (Öffentlich)Öffentlich2023https://info.mein-unternehmenskonto.de/
Deutschlandesatus AGesatus AGPrivat2002https://www.esatus.com/
DeutschlandGovernikusGovernikus KGPrivat2005https://www.governikus.de/
DeutschlandHelix IDHelix ID GmbHPrivat2020
DeutschlandIDnowIDNow GmbHPrivat2014https://www.idnow.io/
DeutschlandLissi IDLissi GmbHPrivat2019https://www.lissi.id/
Deutschlandmsg mySaveIDmsg systems AGPrivat2019
DeutschlandNationales EUDI WalletSPRIND, BMDS, BMI, BSI, Bundesdruckerei, Fraunhofer AISEC, PwCÖffentlich2026-2027https://www.sprind.org/eudi-wallet
DeutschlandNectNect GmbHPrivat2017https://nect.com/
DeutschlandNetIDNetID GmbH (Publisher-Allianz)Privat2018https://netid.de/
DeutschlandPersonalausweis (Online-Ausweisfunktion)Bundesministerium des InnernÖffentlich2010https://www.personalausweisportal.de/
DeutschlandPostIDDeutsche Post AGPrivat (Staatsnah)1996https://www.deutschepost.de/postident
DeutschlandSign8Sign8 GmbHPrivat2017
DeutschlandVerimiVerimi GmbHPrivat2017https://verimi.de/
DeutschlandWebIDWebID Solutions GmbHPrivat2012https://www.webid-solutions.de/
DeutschlandwwWalletKonsortium (Sunet, GUnet, Yubico)Privat2024
EstlandDiplomatic ID CardEstnisches Innenministerium (RIA)Öffentlich2002
Estlande-ResidencyEstnisches Innenministerium (RIA)Öffentlich2014https://www.e-resident.gov.ee/
EstlandID-Kaart / Digi-IDEstnisches Innenministerium (RIA)Öffentlich2002https://www.id.ee/
EstlandMobiil-ID (Mobile-ID)Estnische MobilfunkbetreiberPrivat2007https://www.id.ee/mobiil-id/
EstlandNationales EUDI WalletEstnische RegierungÖffentlich2026-2027
EstlandSmart-IDSK ID SolutionsPrivat2016https://www.smart-id.com/
EstlandVeriffVeriffPrivat2015https://www.veriff.com/
EU (LSP)APTITUDEKonsortium (118 Partner)ÖPP2025
EU (LSP)DC4EU (Digital Credentials for Europe)Konsortium (99 Institutionen)ÖPP2023
EU (LSP)EWC (EU Digital Identity Wallet Consortium)Konsortium (41 P, 35 AP)ÖPP2023
EU (LSP)NOBIDKonsortium (20+ Partner)ÖPP2023
EU (LSP)POTENTIALKonsortium (140+ Partner)ÖPP2023
EU (LSP)WE BUILDKonsortium (200+ Partner)ÖPP2025
FinnlandFindyFindy CooperativeÖPP2020https://findy.fi/
FinnlandFinnish Trust Network (FTN)Finnische RegierungÖffentlich2010
FinnlandHenkilökortti (National ID Card)Finnische RegierungÖffentlich1999
FinnlandNationales EUDI WalletDigital and Population Data Services Agency (DVV)Öffentlich2026https://dvv.fi/en/european-digital-identity-wallet
FrankreichAevatarAevatar SASPrivat2018
FrankreichAmeliAssurance MaladieÖffentlich2009https://www.ameli.fr/
FrankreichCarte Vitale (App)Französische RegierungÖffentlich2025
FrankreichFrance Identité (App)Französisches InnenministeriumÖffentlich2024https://france-identite.gouv.fr/
FrankreichFranceConnectDINSICÖffentlich2016https://franceconnect.gouv.fr/
FrankreichIdentité Numérique (La Poste)La PosteÖffentlich2019
FrankreichIDnow (ehem. Ariadnext)IDnowPrivat2012https://www.idnow.io/
FrankreichImpots.gouvFranzösische RegierungÖffentlich2001https://www.impots.gouv.fr/
FrankreichMobile ConnectOrange S.A.Privat2014
FrankreichNetheosNetheosPrivat2011
GriechenlandGov.gr WalletGriechisches Ministerium für Digitale GovernanceÖffentlich2022https://wallet.gov.gr/
GriechenlandNationales EUDI WalletGriechische RegierungÖffentlich2026
GriechenlandTaxisnetGriechische SteuerbehördeÖffentlich2002https://www.gsis.gr/
GroßbritannienDigi.meDigi.me Ltd.Privat2009https://digi.me/
GroßbritannienGOV.UK One LoginGovernment Digital Service (GDS)Öffentlich2022https://www.sign-in.service.gov.uk/
GroßbritannienGOV.UK Verify (historisch)GDS (mit IdPs wie Digidentity, Post Office)ÖPP2016
GroßbritannienOneIDOneIDPrivat2018https://www.oneid.com/
GroßbritannienOnfidoEntrust (Übernahme)Privat2012https://onfido.com/
GroßbritannienYotiYoti Ltd.Privat2014https://www.yoti.com/
IrlandMyGovIDGovernment of IrelandÖffentlich2017https://www.mygovid.ie/
IrlandNationales EUDI WalletIrische RegierungÖffentlich2026-2027
IslandAuðkenniAuðkenni ehf. (Bankenkonsortium)Privat2008https://www.audkenni.is/
IslandAuthenteqAuthenteqPrivat2016
IslandNationales EUDI WalletIsländische RegierungÖffentlich2027
ItalienCIE (Carta d'Identità Elettronica)Italienisches InnenministeriumÖffentlich2016https://www.cartaidentita.interno.gov.it/
ItalienIT WalletItalienisches Digitalisierungsministerium (via IO App)Öffentlich2024https://io.italia.it/
ItalienSPID12 akkreditierte IdPÖPP2016https://www.spid.gov.it/
KosovoeID Kosovo PlatformMinistry of Economy / EU4Innovation ProjectÖffentlich2024https://me.rks-gov.net
KosovoKosovo Biometric ID CardMinistry of Internal AffairsÖffentlich2013https://www.mpb.rks-gov.net
Kroatiene-Grač‘aniKroatische RegierungÖffentlich2014https://gov.hr/
KroatieneOI / eOsobna + mToken (Mobile.ID)Kroatische RegierungÖffentlich2013
KroatienIdentyumIdentyum d.o.o.Privat2018https://www.identyum.com/
LettlandeID-Karte (Personas apliecč«ba)Lettische RegierungÖffentlich2012https://www.latvija.lv/
LettlandeParaksts (Mobile)LVRTCÖPP2010https://www.eparaksts.lv/
LettlandNationales EUDI WalletLettische RegierungÖffentlich2026-2027
LettlandVerifeye OnlineVerifeye onlinePrivat2017
LiechtensteineID+ (LLV)Landesverwaltung LiechtensteinÖffentlich2009https://www.llv.li/
LitaueneID-Karte (Asmens tapatybč—s kortelč—)Litauisches InnenministeriumÖffentlich2009
LitauenMobile ID (Mobilusis parašas)Litauische MobilfunkbetreiberPrivat2008
LitauenOndatoOndatoPrivat2019https://ondato.com/
LitauenSmart-IDSK ID SolutionsPrivat2016https://www.smart-id.com/
LuxemburgLuxTrustLuxTrust S.A.ÖPP2005https://www.luxtrust.com/
LuxemburgNational ID CardLuxemburger RegierungÖffentlich2014
MaltaeID (myGov.mt)Identity Malta AgencyÖffentlich2017https://www.mygov.mt/
MontenegroMontenegrin National ID Card (3rd Generation)Ministry of Interior / Mühlbauer ID Services GmbH / S&TÖffentlich2020https://www.gov.me
MontenegroNational Identity SchemeMinistry for Public AdministrationÖffentlich2019-2020https://www.gov.me
NiederlandeAnimo Easy-PIDAnimo Solutions B.V.Privat2024https://animo.id/
NiederlandeDigiDLogiusÖffentlich2005https://www.digid.nl/
NiederlandeDigidentityDigidentity B.V.Privat2005https://www.digidentity.eu/
NiederlandeeHerkenningAkkreditierte private AnbieterÖPP2010https://www.eherkenning.nl/
NiederlandeFourthlineFourthline B.V.Privat2017https://www.fourthline.com/
NiederlandeiDINBetaalvereniging Nederland (Banken)Privat2013https://www.idin.nl/
NiederlandeNationales EUDI WalletNiederländische Regierung / LogiusÖffentlich2026-2027https://www.nldigitalgovernment.nl/
NiederlandeSIDNSIDN B.V.Privat1996https://www.sidn.nl/
NiederlandeYivi (ehem. IRMA)SIDN B.V.Privat2016https://www.yivi.app/
Nordmazedoniene-Government Portal (portal.gov.mk)Government of North MacedoniaÖffentlich2020https://portal.gov.mk
NordmazedonienELI App (Digital ID Wallet)Ministry of Digital TransformationÖffentlich2024https://portal.gov.mk
NordmazedonienID Service (operated by Evrotrust)Mastercard / Evrotrust / MISA (Ministry of Information Society and Administration)ÖPP2021https://evrotrust.mk / https://eid.com.mk
NorwegenBankIDFinans Norge (Bankensektor)Privat2003https://www.bankid.no/
NorwegenBuypassBuypass ASPrivat2001https://www.buypass.no/
NorwegenCommfidesCommfides ASPrivat2005https://www.commfides.com/
NorwegenMinIDDirektoratet for forvaltning og økonomistyring (DFØ)Öffentlich2005https://www.minid.no/
NorwegenNationales EUDI WalletNorwegische RegierungÖffentlich2027
NorwegenSignicatSignicat ASPrivat2007https://www.signicat.com/
ÖsterreichID AustriaBundesministerium f. Finanzen/DigitalisierungÖffentlich2023https://www.id-austria.gv.at/
ÖsterreichNationales EUDI Wallet (Valera)A-SIT, Österreichische RegierungÖffentlich2024-2025https://a-sit-plus.github.io/
ÖsterreichSignDSignD Identity Solutions GmbHPrivat2017
PoleneDO App / eDowódPolnische RegierungÖffentlich2019
PolenmObywatelPolnische RegierungÖffentlich2018https://www.gov.pl/mobywatel
PolenProfil Zaufany (Vertrauensprofil)Polnische RegierungÖffentlich2013https://www.gov.pl/web/profil-zaufany
PortugalAutenticação.govAMAÖffentlich2007https://autenticacao.gov.pt/
PortugalCartão de Cidadão (National ID Card)Portugiesische RegierungÖffentlich2007https://www.autenticacao.gov.pt/
PortugalChave Móvel Digital (Digital Mobile Key)AMAÖffentlich2014https://www.autenticacao.gov.pt/cmd
PortugalSCAP (Professional Attributes Certification System)AMAÖffentlich2015
RumänienCarte Electronicčƒ de IdentitateRumänische RegierungÖffentlich2021
RumänienROeIDRumänische RegierungÖffentlich2021https://roeid.ro/
SchwedenBankIDBankID (Bankenkonsortium)Privat2003https://www.bankid.com/
SchwedenDIGGDIGG (Agency for Digital Government)Öffentlich2018https://www.digg.se/
SchwedenEFOS (E-identitet för offentlig sektor)FörsäkringskassanÖffentlich2016https://www.forsakringskassan.se/efos
SchwedenFreja eIDFreja eID Group ABPrivat2013https://frejaeid.com/
SchwedeniGrant.ioiGrant.io (LCubed AB)Privat2017https://www.igrant.io/
SchwedenNationales EUDI WalletSchwedische Regierung / DIGGÖffentlich2026-2027
SchwedenSvenska Pass (eID)Schwedische RegierungÖffentlich2005
SchweizDeepCloud / DeepIDDeepCloud AGPrivat2018
SchweizHeidiUbique Innovation AGPrivat2024
Schweizmesoneermesoneer AGPrivat2012https://www.mesoneer.io/
SchweizSwissIDSwissSign AG (Post, SBB, Swisscom u.a.)Privat (Staatsnah)2017https://www.swissid.ch/
Schweizswiyu (E-ID Wallet)Bundesamt für Polizei (fedpol) / Bundesamt für Informatik und Telekommunikation (BIT)ÖffentlichQ3/2026 (geplant)https://www.eid.admin.ch/
SchweizTWINT (Plattform)TWINT AG (BCV, PostFinance, Raiffeisen, UBS, Zürcher Kantonalbank, SIX, Worldline)Privat2016 (Payment-App), E-ID-Integration geplanthttps://www.twint.ch/
SerbieneUpravaSerbische RegierungÖffentlich2009https://euprava.gov.rs/
SlowakeiElektronischer Personalausweis (eID)Slowakische RegierungÖffentlich2013
SlowakeiNationales EUDI WalletSlowakische RegierungÖffentlich2026-2027
SlowakeiSlovensko v mobileSlowakische RegierungÖffentlich2017
SlowenieneOsebna izkaznica (eID-Karte)Slowenische RegierungÖffentlich2014
SlowenienNationales EUDI WalletSlowenische RegierungÖffentlich2026-2027
SlowenienSI-Pass / smsPASSSlowenische RegierungÖffentlich2006
SlowenienSIGEN-CA / SIGOV-CASlowenische RegierungÖffentlich2000
Slowenienslovensko.si / SI-PASS PortalSlowenische RegierungÖffentlich2008https://www.slovenija.si/
SpanienBakQ (B@kQ)IZENPE (Baskenland)Öffentlich2005https://www.izenpe.eus/
SpanienCartera Digital BetaSpanische RegierungÖffentlich2024
SpanienCl@veSpanisches InnenministeriumÖffentlich2014https://clave.gob.es/
SpanienDNIe (National ID Card)Spanische RegierungÖffentlich2006
SpanienidCAT / idCAT MòbilConsorci AOC (Katalonien)Öffentlich2003https://identitats.aoc.cat/
SpanienValidated IDValidated ID S.L.Privat2014https://www.validatedid.com/
TschechienBankovní identita (BankID)BankenkonsortiumPrivat2017https://www.bankovni-identita.cz/
TschechienCZ.NIC / mojeIDCZ.NIC z.s.p.o.Privat2010https://www.mojeid.cz/
TschechieneDokladyTschechische RegierungÖffentlich2022https://www.edoklady.cz/
TschechienMobilní eGovernment klíčInnenministeriumÖffentlich2016
TschechienNationale eID-Karte (eObčanka)Tschechische RegierungÖffentlich2012
Türkeie-Devlet Kapısı (E-Government-Portal)Türkische RegierungÖffentlich2008https://www.turkiye.gov.tr/
TürkeiT.C. Kimlik Kartı (National ID Card)Türkische RegierungÖffentlich2017
TürkeiTÜRKTRUSTTürkTrust A.łž.Privat2005https://www.turktrust.com.tr/
UkraineBankID NBUNationale Bank der UkraineÖPP2018https://id.gov.ua/
UkraineDiia (Дія)Ukrainisches DigitalisierungsministeriumÖffentlich2020https://diia.gov.ua/
UngarneSzemélyi (Elektronischer Personalausweis)Ungarische RegierungÖffentlich2016
UngarnNationales EUDI WalletUngarische RegierungÖffentlich2024
ZypernCyGov eIDZyprische RegierungÖffentlich2020https://www.cygov.gov.cy/

Quellenangaben

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  3. Biometric Update, EU Digital Identity Wallet pilots pull in big names, but questions emerge, Dezember 2024, https://www.biometricupdate.com/202412/eu-digital-identity-wallet-pilots
  4. Bundesdruckerei, The EUDI Wallet: secure digital identification in Europe, 2024, https://www.bundesdruckerei.de/en/innovation-hub/eudi-wallet
  5. Bundesministerium des Innern und für Heimat, Die eIDAS-Verordnung – EUDI-Wallets und ihre Bedeutung für europäische digitale Identitäten, 2025, https://www.digitale-verwaltung.de/Webs/DV/DE/digitale-identitaeten/eidas-2-0/
  6. Bundeskanzleramt Österreich, eGovernment Monitor 2025: Österreich weiterhin an der Spitze im D-A-CH-Vergleich, September 2025, https://www.bundeskanzleramt.gv.at/themen/digitalisierung/egovernment-monitor.html
  7. DC4EU, Digital Credentials for Europe – Project Overview, 2024, https://www.dc4eu.eu
  8. e-Estonia Briefing Centre, e-Estonia – Digital Society, 2024, https://e-estonia.com
  9. EU Digital Identity Wallet Consortium (EWC), About the Consortium, 2024, https://eudiwalletconsortium.org
  10. Europäische Kommission, Commission Implementing Regulation (EU) 2024/2979 on the integrity and core functionalities of European Digital Identity Wallets, 28.11.2024, https://eur-lex.europa.eu/eli/reg_impl/2024/2979/oj
  11. Europäische Kommission, Commission Implementing Regulation (EU) 2024/2982 on the protocols and interfaces of European Digital Identity Wallets, 28.11.2024, https://eur-lex.europa.eu/eli/reg_impl/2024/2982/oj
  12. Europäische Kommission, EU Digital Identity Wallet – Pilot Implementation, 2024, https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/policies/eudi-wallet-implementation
  13. Europäische Kommission, The European Digital Identity Wallet Architecture and Reference Framework, Version 1.4, Mai 2024, https://digital-strategy.ec.europa.eu/en/library/european-digital-identity-wallet-architecture-and-reference-framework
  14. Europäische Union, Verordnung (EU) 2024/1183 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 910/2014, 30.04.2024, https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:32024R1183
  15. com, eIDAS 2.0: Redefining Digital Identity in The EU, September 2025, https://www.identity.com/eidas-2-0-redefining-digital-identity-in-the-eu/
  16. IDnow, Deutschlands Weg zur digitalen Identität, Juli 2025, https://www.idnow.de/blog/deutschlands-weg-zur-digitalen-identitaet/
  17. Initiative D21 e.V., eGovernment Monitor 2024, September 2024, https://initiatived21.de/egovernment-monitor/
  18. Initiative D21 e.V., eGovernment Monitor 2025, September 2025, https://initiatived21.de/egovernment-monitor/
  19. Kuppinger Cole, A Closer Look at eIDAS 2.0 and the EU Digital Identity Wallet, Januar 2024, https://www.kuppingercole.com/blog/a-closer-look-at-eidas-2-0
  20. NFCW, EU to begin large-scale European Digital Identity Wallet pilots, Dezember 2022, https://www.nfcw.com/2022/12/eu-to-begin-large-scale-european-digital-identity-wallet-pilots/
  21. NOBID Consortium, Kick-off for NOBID and Large Scale Piloting, Mai 2023, https://www.nobidconsortium.com
  22. Payment and Banking, Ausblick: Digitale Identität im Jahr 2024, Dezember 2023, https://paymentandbanking.com/digitale-identitaet-2024/
  23. POTENTIAL Consortium, Technical Insights from the first EUDI wallet pilots, Januar 2025, https://www.digital-identity-wallet.eu/news/
  24. Sphereon, The new EU eIDAS 2.0 regulation timeline, Mai 2025, https://sphereon.com/news-and-insights/the-new-eu-eidas2-regulation-timeline/
  25. Tink, eIDAS 2.0: Transforming EU Digital Identity, November 2024, https://tink.com/blog/open-banking/eidas-eu-digital-identity-wallet/
  26. Utimaco, eIDAS 2.0 and the EU Digital Identity Wallet – Status Quo, Mai 2025, https://utimaco.com/news/blog-posts/eidas-20-and-eu-digital-identity-wallet-status-quo
  27. Diverse Lösungen aus den europäischen Ländern, siehe Tabelle 1.

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